Soft Invasion

Performance Projekt
qujOchÖ 2018

     
       

SOFT INVASION
Transform Yourself

Julia Hinterberger wird aufgefordert, die Toilettentür des Kunstraumes zu transformieren. Sie entscheidet sich dafür, dass die Transformation in einer Außer-Kraft-Setzung der Tür bestehen soll. PerformerInnen okkupieren in der partizipativen Performance Soft Invasion Wasch- und WC-Raum  für die Dauer einer Stunde. Augenmasken und Kopfhörer mit Musik laden BesucherInnen ein, teilzunehmen. Wer diese Attribute verwendet, taucht in die jeweilige innere Welt ab, ist auf den eigenen Leib und Gefühle, dumpfe Geräusche und Dunkelheit reduziert, ähnlich einem pränatalen Zustand.
Durch das Übertragen der Thematik Invasion auf die Performer*innen löst Julia Hinterberger einen Prozess aus, der sowohl für die Performer*innen als auch für die Betrachter*innen einen Raum öffnet, durch den ein prozesshafter Austausch zwischen Leibern, Materialien, Außen- und Innenraum entstehen kann. Die Partizipierenden berichten im Nachhinein von einer geheimen Katharsis, Hilflosigkeit, Isolation, aber auch einem extatischen Gemeinschaftsgefühl am Ende. Von außen wirkt die Situation wie ein rätselhafter Ritus.

Der Begriff Soft Invasion lässt sich auch in einem gesellschaftlichen Kontext betrachten:
Positiv wie negativ konnotierte „Soft Invasions“ wie: Reibung, Überschreitung von Grenzen, Aggression, Austausch, Auseinandersetzung mit dem Neuen und Fremden sind Teil des täglichen Lebens, geschehen jedoch oft unbewusst.
Die Performer*innen repräsentieren diesen unbewussten Zustand, indem sie auf sich selbst zurückgeworfen sind und versuchen, sich mit sich selbst und anderen auseinander zu setzen. Körper, der Leib in Bewegung, Wahrnehmung und Wahrnehmung von innen verbinden sich zu einem Ritual des Loslassens – für Julia Hinterberger der Ursprung ihrer Malerei.

Die Künstlerin entscheidet sich dafür, die Performer*innen in der Wahl ihrer Kleidung und der Form ihres Selbstausdrucks frei entscheiden zu lassen und stellt Gegenstände, die verwendet werden können, zur Verfügung. Die individuelle Gestaltung der Darstellung entwickelt sich im Lauf der Performance zu einem erweiterten Selbstportrait, das wie ein Spiegel wechselseitige Transformationsprozesse auslösen und zu einem Portrait der Performer*innen und Betrachter*innen werden kann.
Transform Yourself!

Text: Isabell Rauchenbichler und Julia Hinterberger, 2018
Fotos: qujOchÖ